Geschichte Ortsteil Beltheim:

Beltheim ist einer der ältesten Orte im Hunsrück

Steinzeitliche Funde, die römische Wasserleitung in einer Tiefe von vier Meter unter dem Dorf, eine römische Bronzemünze (im Jahre 309 n. Chr. in Ostia geprägt) und eine bronzene Epona-Statue sind stumme Zeugen einer über Jahrhunderte kontinuierlichen Besiedlung der Ortslage Beltheim.

Über 1100 Jahre wohnt man in Beltheim. Der Ortsname hat sich in dieser Zeit nur leicht von „Beltuom“ nach „Beltheim“ gewandelt. Der ursprüngliche Ortsname läßt auf eine vorgermanische Namensgebung schließen, und in der Mundart heißt Beltheim immer noch „Beldem“.

Erste urkundliche Erwähnung

Im Jahr 893 wird Beltheim erstmals urkundlich erwähnt. Im sogenannte „Prümer Urbar“ heißt es unter „Summa de Bachele“ übersetzt:

„Es sollen anfallen zwischen St. Goar, Pfalzfeld, Biebernheim und Beltheim 34 Leinentücher, nämlich aus Beltheim 12, aus (Rhein-) Diebach eines, aus Pfalzfeld eines, aus Biebernheim zwei und aus St. Goar 18“.

Bereits zwei Jahre später, im Jahre 895 erscheint Beltheim wieder in den Schlagzeilen der Geschichte. Aus der Chronik des Regio von Prüm heißte es übersetzt:

„ ... Adalung wurde tödlich verwundet und im Trechirgau in einem Dorf namens Beltheim begraben.“

So kann auf die Existenz einer Kirche mit Friedhof in Beltheim geschlossen werden, da als standesgemäßer Platz für die Beisetzung eines angesehenen Grafen wohl nur eine Ort mit Kirche, deren Größe und Ausstattung über das bei Dorfkirchen übliche Maß hinausging, in Frage kam.

Danach fehlen bis ins Jahr 1178 urkundliche Nennungen für Beltheim. Ab dann wird jedoch in kurzen Zeitabständen dem reichen Stift Karden von den Päpsten Alexander III sowie Urban (1186) u.a. der Zehent aus der Pfarrei „Beltema“ zugestanden und dieser Pfarrei gleichzeitig Schutz zugesichert. Im Jahr 1200 erscheint Beltheim im Güterverzeichnis des St. Castorstiftes von Carden.

Das Beltheimer Gericht

Die Mehrzahl der urkundlichen Zeugnisse des Mittelalters, in denen der Name Beltheim vorkommt, beziehen sich nicht auf Beltheim allein, sondern auf das Beltheimer Gericht, das auch für Buch, Burgen, Dommershausen, Eveshausen, Lahr, Lieg, Macken, Mörsdorf, Mörz, Petershausen, Sabershausen, Uhler und Zilshausen zuständig war.

Dieses Beltheimer Gericht war ein Teil des „Dreiherrischen Gerichts“ auf dem Hunsrück, an dem Chur Trier einen halben und die Herren von Braunshorn sowie die Sponheimer je ein viertel Teil hatten. Dieses „Dreiherrische Gericht“ bestand bis zum Jahr 1784.

Wie im Dreiherrischen Gerichtssiegel wurde auch im Beltheimer Gemeindewappen dieser Konstellation der mittelalterlichen Machtverhältnisse Rechnung getragen.

Die Einwohnerzahl von Beltheim wurde erstmals 1569 mit 156 Personen in 26 Häusern genannt. Nach dem 30jährigen Krieg war diese Zahl auf fünf Häuser gesunken. 1773 hatte der Ort bereits 300 Bürger. Im Jahre 1809 waren es schon 406, 1840 lebten 542 Menschen im Dorf und 1864 hatte die Gemeinde 684 Einwohner, die in insgesamt 117 Wohnhäusern und vier Mühlen lebten.   

Das 19., 20. und 21. Jahrhundert

Auch Beltheim blieb von den großen Auswanderungswellen in der ersten Häften des 19. Jahrhundert nicht verschont: Mehr als 150 Menschen verließen den Ort. Doch schon 1888 lebten wieder 639 Personen im Hunsrückdorf, darunter acht Schreiner, drei Wagenbauer, ein Gamaschenstricker und mehrere Leinenweber. Die übrige Bevölkerung war ausschließlich in der Landwirtschaft beschäftigt.

Heute leben in der Ortsgemeinde Beltheim mit den Ortsteilen Beltheim, Frankweiler, Heyweiler, Mannebach, Schnellbach und Sevenich über 2200 Menschen. Somit bilden die Ortsteile die zehntgrößte Kommune des Rhein-Hunsrück-Kreises.


Beltheim Szenen aus 1916 bis 1938

Beltheim Szenen aus den Nachkriegs-Jahren



Unsere Kapelle (Heljeheisje)

Unsere Kapelle - ein kleiner, einfacher Bau aus Schieferbruchstein - steht in der Nähe des Dorfes, an der Kreuzung des Feldweges "Uhler Weg" mit einem anderen namenlosen Feldweg. 

Wir Beltheimer nennen es in unserer Umgangssprache liebevoll "Helljaheisje". Es ist ein beliebter Ort zum Ausruhen oder zur Einkehr nach einer langen Wanderung oder einem ausgedehnten Spaziergang. Im Sommer laden auch zwei Holzbänke vor der Kapelle zum Rasten oder einem Schwätzchen ein. 
Über seine Entstehung wissen wir leider sehr wenig Geschichtliches. Hier sind wir leider weitestgehend auf die mündliche Überlieferung im Dorf und auf Vermutungen angewiesen. Geschichtlich sicher ist, dass unsere Kapelle der Nachfolgebau einer im Jahre 1830 bis auf die Grundmauern niedergebrannte Kapelle ist. Als Stifter der Kapelle(n) gilt eine in Beltheim ansässige Familie namens "Reuter". Wir wissen auch nicht, ob diese Familie nur die zweite Kapelle gestiftet hat, oder beide. Diese Familie Reuter muss länger in Beltheim ansässig gewesen sein und war wohl sehr gut begütert mit land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken. 
Nachfolger von Reuters Erben gibt es heute noch in Beltheim. Bei den vielen Reparaturen, die seit dem Jahre 1952 an der Kapelle zum Erhalt notwendig waren, zeigten sie sich bei Spendensammlungen selbst mit einer großzügigen Spende mit "ihrer" Kapelle verbunden. 
Im Jahre 1952 ging im Rahmen der Flurbereinigung das grundbuchamtliche Eigentum an der Kapelle von der Erbengemeinschaft Reuter an die Zivilgemeinde Beltheim über. 
Die Jahreszahl "1853" an der Giebelseite der Kapelle gilt als das Baujahr der (zweiten) Kapelle. 
Mit diesem großen Irrtum muss aber gründlich aufgeräumt werden. 
Herr Gustav Schellack, zuletzt Lehrer in Mengerschied, inzwischen verstorben, war ein versierter Kenner der Hunsrücker Heimatgeschichte. In seinem Buch "Kirche im Dorf" - Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinden Gödenroth, Heyweiler, Hollnich und Roth, 1938, Seite 124, schreibt er: "Eine bemerkenswerte Erscheinung im Jahre 1847 ist die Kreuz- und Heiligenbilder-Zerstörung an katholischen Orten ... in Herschwiesen ... und in der Christnacht bei Beltheim, am Wege nach Uhler, ein Heiligenhäuschen zerstört." Den gesamten Schellackschen Text wörtlich wiederzugeben, würde den Rahmen dieser Abhandlung sprengen und könnte mir als religiöse Hetze ausgelegt werden. 
Bei den Tätern handelt es sich wahrscheinlich um eine religiös-fanatische Gruppe, die von hier aus im gesamten Rhein-Mosel-Dreieck "hauste". 
Bei der Jahreszahl "1853" an der Giebelseite der Kapelle handelt es sich wahrscheinlich um das Gesellenstück eines Schmiedelehrlings aus Beltheim. In verschiedenen Häusern des Dorfes, besonders im Haus Schulstraße 3 (Seibels), finden wir heute noch seine Spuren. 
Bei der Renovierung im Jahre 1986 war zunächst nur eine Entfernung des asbesthaltigen Eternit-Schiefers auf dem Kapellendach geplant und eine Trockenlegung des Fundamentes aus Schieferbruchstein. Weiter sollte das Kapellendach mit Naturschiefer neu eingedeckt werden. Am Schluss war es eine Generalsanierung des gesamten Gebäudes. Diese Generalsanierung sichert das Gebäude und seine Inneneinrichtung wirkungsvoll über viele Jahrzehnte. 
Die Eindeckung der Kapelle erfolgte mit Naturschiefer aus der Mayener Grube "Katzenberg". Die Deckarbeiten nahm der hiesige Dachdeckermeister Alwin Punstein in "Altdeutscher Deckart" vor. Er ist deutschlandweit einer der wenigen Dachdecker, die diese Deckart noch beherrschen und mit Passion ausführen. An einem Samstagvormittag waren neben ihm noch drei weitere Dachdeckermeister auf dem kleinen Kapellendach. Durch Zuschauen wollten sie ihre Kenntnisse in dieser Deckart vervollständigen. 
Eine weitere große Maßnahme war das Reparieren der Kapellenfenster. Zum Teil war eine totale Erneuerung notwendig. Es waren zwei Fenster in den Langwänden und ein großes, buntes Rundfenster über der Eingangstür. Bei dem Rundfenster wurde nur der Rahmen erneuert. Es wurden vier kleine Bogen einer dicken Eichenbohle herausgeschnitten und wieder zusammengesetzt. Diese Arbeit führte ein örtlicher Schreiner kostenlos aus. Sie darf nicht mit dem "thonetschen Bugholzverfahren“ verwechselt werden.

Das Glasbild selbst stellt eine alt-testamentliche Vertreibungsszene dar und musste nicht restauriert werden. Sein Schöpfer ist nicht mehr bekannt und kann auch nicht mehr ermittelt werden. Die Fenster der Langseiten renovierte eine Glaserin (G. Neumann) aus Dommershausen.

Weiter wurde der Fußboden, der Innen- und Außenputz, die Eingangstür und die Teile der Inneneinrichtung renoviert bzw. erneuert.

Ferner wurde das Kapellengrundstück durch das Anpachten eines Gartens erweitert und in seiner Gesamtheit neu gestaltet. Der Zugang zur Kapelle wurde durch eine Pflasterung mit Kopfsteinen erneuert.

Am 22. September 1996 wurde das „neue“ Heiligenhäuschen mit einer Messfeier durch unseren damaligen Seelsorger, Dechant Dr. J. G. Meyer, feierlich eingesegnet.

Franz-Rudolf Nick