Beltheim: Lipperts Joseph (Beldemer Lippert)

 

Der Beldemer Lippert (mit richtigem Namen Josef Lippert; * 17. Januar 1888; † 8. Februar 1963) war ein im Hunsrück bekannter Kleinwarenhändler, der mit seinen beiden am Tragjoch befestigten Warenkörben, manchmal waren es auch zwei Zinkeimer oder eine Schubkarre, regelmäßig die Dörfer im Vorderhunsrück mit Haushaltswaren belieferte. Wenn er nicht auf Verkaufstour war, lebte er in Beltheim, dort bewohnte er ein arg heruntergekommenes Haus in der Nähe des heutigen Jugendheimes. Nach seinem Tod wurde es abgerissen.

Er verkaufte seine Waren zu Pfennigsbeträgen und nahm es damit auch sehr genau: Er ließ sich keinen Pfennig schenken oder herunterhandeln und gab immer exakt das Wechselgeld zurück, das er in Blechdöschen sortiert in den Taschen seiner Jacken aufbewahrte.

Der Beldemer Lippert hatte mehrere Jacken an, die er das ganze Jahr hindurch übereinander trug. Damit er sich der Hitze oder Kälte anpassen konnte, knöpfte er jeweils eine der Jacken auf oder zu und hat dann das Wetter betreffend gesagt: "Hout es et wirra ane Jacke källa woar!" (Heute ist es wieder eine Jacke kälter geworden!)

Die bekannteste Geschichte von ihm stammt von einer Geschäftsreise nach Berlin während der Zeit des Dritten Reiches: Er soll seine zum Verkauf mitgebrachten Heringe mit dem Spruch "Hering, so fett wie de Göring!" angepriesen haben und dafür acht Tage hinter Gitter gesperrt worden sein. Als er in der folgenden Woche wieder seine Heringe anbot, habe er gerufen: "Hering, so fett wie die vorig Woch!"


Folgend ein Literatur-Hinweis über Joseph Lippert:

Ewald Dietrich  : Der Hausierer vom Hunsrück     Aus dem Leben des Josef LippertPandion Verlag ISBN 3-922929-72-9